Bericht:

Menschenkette gegen Atomwaffen am 5.9. in Büchel

von Renate Wanie

30 Mitglieder und Unterstützer*innen der Werkstatt für Gewaltfreie Aktion waren mit einem organisierten Bus aus Freiburg, Karlsruhe und Heidelberg zur Teilnahme an der Menschenkette angereist! Bereits im Juli 2021 referierten Werkstattmitarbeiterinnen an Aktionstagen am Atomwaffenlager in Büchel mit einem Vortrag zum Konzept der Gewaltfreien Aktion und der Wirksamkeit für gesellschaftliche Veränderung.

Rund 800 Personen beteiligten sich an der Menschenkette am Fliegerhorst Büchel in der Eifel gegen die dort gelagerten 20 Atomwaffen. Die Menschenkette gilt als Höhepunkt der Proteste. Im Jahr der Corona-Maßnahmen haben Banner und Bänder zum notwendigen Abstand beigetragen. Sonnenschein und ein gut vorbereitetes Programm mit Musik sowie mehrere engagierte Redebeiträge sorgten für gute Stimmung und motivierten die 800 Aktiven zu weiteren Aktivitäten.

Organisiert wurde die Menschenkette von der Kampagne „Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt“. Mit der Aktion forderten die Friedensbewegten im Vorfeld der Bundestagswahl den Beitritt Deutschlands zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag und den Abzug der in Deutschland stationierten US-Atomwaffen. „Der Stillstand bei der nuklearen Abrüstung muss endlich überwunden werden. Die kommende Bundesregierung darf den im Januar in Kraft getretenen Atomwaffenverbotsvertrag nicht länger ignorieren und muss endlich beitreten! Die Argumente der jetzigen Regierung gegen diesen wegweisenden Vertrag sind fadenscheinig. Stattdessen findet aktuell eine milliardenschwere nukleare Aufrüstung statt.“ sagte Marion Küpker, Sprecherin der Kampagne.

Unter den Teilnehmenden befanden sich auch Protestierende aus anderen europäischen Staaten.
„Die europäische Friedensbewegung setzt sich für eine Beendigung der nuklearen Teilhabe der NATO ein. Entspannungspolitik heute heißt, die kooperativen Beziehungen, die im Bereich der Klimapolitik schon begonnen haben, auf den Bereich Sicherheit und Frieden auszuweiten“, sagte Angelika Claußen, Vorsitzende von IPPNW Europe und Co-Vorsitzende von IPPNW Deutschland. Neben Aktiven aus Belgien und den Niederlanden sprach auf der Abschlusskundgebung direkt neben dem Haupttor des Fliegerhorstes auch Prof. Karl Hans Bläsius, Experte für Künstliche Intelligenz von der Uni Trier, über einen Atomkrieg aus Versehen nach einem Fehlalarm in einem Frühwarnsystem (Weiterführende Infos hier undhier)

Der Fliegerhorst Büchel ist der letzte verbleibende Standort für US-amerikanische Atomwaffen in Deutschland. Im Zuge der nuklearen Teilhabe der Nato im Konfliktfall sollen die Nuklearwaffen von deutschen Tornados ins Ziel gebracht werden. Ein solcher Einsatz aber wäre nicht nur völkerrechtlich fragwürdig, sondern stünde auch im Widerspruch zu internen Regelungen der Bundeswehr. Doch bereits ab dem Jahr 2022 soll der Fliegerhorst modernisiert und für mehr als 250 Millionen Euro ausgebaut werden. Der Stützpunkt in der Eifel wird dabei wohl auch für die geplante Stationierung neuer US-Atomwaffen vom Typ B61-12 vorbereitet. Nach Aussagen des aktuellen Verteidigungsministeriums wird dies mit der Stationierung neuer F/A-18 – Trägerflugzeugen einhergehen. Die Beschaffung neuer Trägersysteme werden Milliarden kosten. Andere NATO-Länder, wie z.B. Griechenland, haben keine neuen Trägersysteme gekauft und Kanada hat die Atomwaffen abgezogen.
Besonders anlässlich des 4. Jahrestages des Vertrages zum Verbot von Atomwaffen stellt sich die atomwaffenfrei-Kampagne entschieden gegen diese aberwitzigen Ausgaben. Die Kampagne steht damit nicht allein: In repräsentativen Umfragen sprechen sich seit Jahren über 80% der deutschen Bevölkerung gegen Nuklearwaffen und für den Abzug der Atomwaffen aus!
Weshalb liegen in der Eifel dennoch US-Atombomben zum Einsatz bereit?

Kontakt

Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Baden

Vaubanallee 20
79100 Freiburg

Telefon: 0761 43284
buero.freiburg@wfga.de