Rückblick: Jahrestreffen 2021

Degrowth/Postwachstum

– Alternative zum zerstörerischen und gewaltvollen derzeitigen Wirtschaftssystem

Am Samstag, 27.03.2021 luden wir alle Interessierten und Vereinsmitglieder zu unserem Jahrestreffen ein. Bei unserem diesjährigen online-Jahrestreffen beschäftigten wir uns mit dem Thema „Degrowth/Postwachstum – Alternative zum zerstörerischen und gewaltvollen derzeitigen Wirtschaftssystem“. Nach einem Vortrag von Sara Fromm (Hauptamtliche der Werkstatt sowie Mitglied bei „Research & Degrowth) diskutierten wir gemeinsam mit den 45 Teilnehmenden darüber warum und wie genau Degrowth besonders auch für die Friedens- und Klimagerechtigkeitsbewegung eine kollektive Vision sein kann und was für eine Rolle die Werkstatt dabei spielen könnte.

Warum dieses Thema für das Jahrestreffen?

Der Kampf um Ressourcen wie Bodenschätze und Land ist aktuell die zweithäufigste Ursache für Konflikte. Die Klimakrise verschärft solche Konflikte bereits jetzt. Unser westliches Wirtschaftssystem ist dabei, seine eigene, ökologische Lebensgrundlage zu zerstören. „Degrowth“ oder „Postwachstum“ ist ein Gegenkonzept dazu. Durch ein Zurückfahren von zellzerstörender Produktion und immer mehr Konsum in den reichen Ländern der Welt soll eine Wachstumswende zugunsten eines guten Lebens für alle erreicht werden. Damit ist Degrowth ein positives Programm, welche für soziale Bewegungen und die Gesellschaft im Allgemeinen von großer Bedeutung für erfolgreiche Transformationen sind.

Weitere Infos

Einführungsartikel im aktuellen Gewaltfrei Aktiv 59 von unserer Hauptamtlichen Sara Fromm zum Thema Degrowth:

Gewaltfrei Aktiv 59, Februar 2021

In ihrem Vortrag zeigte Sara die Kritik am derzeitigen zerstörerischen und gewaltvollen Wirtschaftssystem auf und erklärte, warum auch das sogenannte „Grüne Wachstum“ keine echte Lösung ist. Nach einer ausführlichen Vorstellung des Konzepts von Degrowth/Postwachstum wurde die Verbindung zu Frieden und Gewaltfreiheit hergestellt. Eine kurze Einführung in das Gewaltdreieck nach Galtung holte dabei auch Menschen ab, für die dieses Thema bisher noch neu war. Wie sozialen Bewegungen gegen die unterschiedlichsten Formen von Gewalt ankämpfen zeigte Sara am Beispiel der feministischen und anti-rassistischen Bewegung auf. Von dort war es nicht weit zur Verbindung von Degrowth und Frieden. Was Degrowth als Vision so relevant macht erläuterte Sara in einem Abschnitt zu „Emanzipatorische Utopien“ und schlug auch hier wieder die Brücke von Degrowth zu Friedens- sowie Klimagerechtigkeitsbewegung.

In der anschließenden gemeinsamen Diskussion stellten die Teilnehmenden fest, dass die Haltung der Gewaltfreiheit als verbindendes Moment zwischen Degrowth und Frieden besteht. Dabei ist es notwendig, „Gewaltfreiheit“ als Begriff genau zu erklären – denn es geht hierbei nicht nur um eine Methode zur Konfliktbearbeitung sondern um eine Vision, die viele Aspekte beinhaltet – wie Gewaltfreheit bezogen auf die Natur, Gender und Hautfarbe und vielem anderen mehr. Das gilt vor allem für die jüngere Klimagerechtigkeitsbewegung.
Die Werkstatt kann sich einbringen, in dem sie eine Netzwerkfunktion zwischen Friedens- und Klimagerechtigkeitsbewegung darstellt und zum Beispiel Aktionstrainings oder Workshops zu Konsensentscheidungen und anderen Degrowth-relevanten Themen für die Klimagerechtigkeits- und Friedensbewegung anbietet. Ein wichtiger nächster Schritt ist dabei, noch konkreter zu denken und Projekte auszuarbeiten.

Kontakt

Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Baden

Vaubanallee 20
79100 Freiburg

Telefon: 0761 43284
buero.freiburg@wfga.de