Sozial-ökologische Transformation und gewaltfreie Aktion

Rückblick: Jahrestreffen 2022

Wir wollten Mitgliedern, Aktive in sozialen Bewegungen und alle Interessierten einen Rahmen bieten, sich intensiv mit der Rolle von sozialen Bewegungen in gesellschaftlichen Transformationsprozessen, sowie den verschiedenen Möglichkeiten effektiver, gewaltfreier Aktionsformen für eine sozial-ökologische Transformation zu beschäftigen und mit neuen Impulsen die Reflektion über die eigene Praxis anregen.

Dazu luden wir Vordenker*innen ein, die uns wichtige Impulse gaben:

  • Jutta Sundermann ist Aktivistin und Autorin, war für die Kampagnenorganisation Campact im Dannenröder Wald dabei. Sie sammelte auch bei Attac und Aktion Agrar Kampagnenerfahrung und begleitet gerne Aktionsgruppen und Bürger*inneninitiativen. Sie ist Mitherausgeberin des neu erschienenen Buches “Aktionsbuch Verkehrswende“.
  • Dr. Michael Neuber ist Bewegungsforscher bei der Technischen Universität Berlin und Mitglied im Institut für Protest- und Bewegungsforschung. Der Fokus seiner Arbeit liegt auf der Erforschung kultureller Praxis sozialer Bewegungen, wobei er sich insbesondere mit Umweltbewegungen und populistischer Mobilisierung befasst hat.
  • Dr. Sarah Köhler ist Referentin der Ökumenischen Arbeitsstelle Anthropozän im Ökumenischen Prozess „Umkehr zum Leben – den Wandel gestalten“. Sie will Theologie im Zeitalter des Anthropozäns weiterdenken und zu einer neuen, transformativen christlichen Praxis anregen.

Neben Vorträgen der drei Referent*innen gab es Raum für gemeinsame Diskussionen mit den Referent*innen und Teilnehmenden. Moderiert wurde Veranstaltung von unserem Vorstandsmitglied und Mitarbeitenden Uli Wohland.

Warum dieses Thema für das Jahrestreffen?

Der Krieg in der Ukraine zeigt uns einmal mehr, wie die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Gas und Kohle und globale Machtstrukturen politisches Handeln prägen und unser aller Leben beeinflussen. Mit den von Kriegen betroffenen Personen solidarisch zu sein heißt deswegen auch, Machtverhältnisse in Deutschland sichtbar zu machen, zu verändern und für eine sozial-ökologische Transformation zu kämpfen.

In der Klimagerechtigkeitsbewegung schleicht sich das Gefühl ein, Demonstrationen aber auch Blockaden alleine bringen nicht den notwendigen Erfolg. Die Aktionsformen scheinen zu wenig Druck auf Entscheidungsträger*innen auszuüben, sodass dringende Veränderungen für den gesellschaftlichen Wandel nicht umgesetzt werden. Seit einigen Monaten wird deswegen vermehrt innerhalb von Gruppen aber auch in der Presse über eine Erweiterung des zivilen Ungehorsams, hin zu Sabotageakten, gesprochen. Es zeichnet sich ab, dass es stark konträre Ansichten gibt, wie es weitergehen soll und Befürchtungen in Gruppen und bei einzelnen Aktiven, was die Entwicklung innerhalb der Bewegung bzw. anderer Gruppen für das eigene Engagement bedeutet.

Die Veranstaltung wurde von der Stiftung Kraft der Gewaltfreiheit gefördert.