Sara Fromm (Werkstatt Mitarbeiterin und Aktivistin) zu ihrem kürzlich veröffentlichten Buch:


Klimakrise. Rechtsruck. Aufrüstung. Krise, soweit das Auge reicht. Und es scheint gerade irgendwie alles noch schlimmer zu werden. Als ich letztes Jahr vom Löwenzahn Verlag gefragt wurde, ob ich ein Buch zum Thema „Klimakrise und Arbeit“ schreiben wollen würde dachte ich: Spannendes Thema – aber was es gerade wirklich braucht, ist doch vor allem auch praktisches Handeln um die dringend notwendigen gesellschaftlichen Veränderungen voranzubringen. Individuelle Konsum- oder Verhaltensänderungen reichen dafür nicht aus. Was wir stattdessen tun brauchen – und die Werkstatt seit 50 Jahren unterstützt – ist politisches Handeln. Gemeinsam zu handeln, uns zu organisieren und uns damit im Endeffekt selbst zu ermächtigen. Und das ganze möglichst strategisch zu tun. Dazu durfte ich während meiner Zeit als Geschäftsführerin bei der Werkstatt aber auch jetzt als freie Mitarbeitende sehr viel lernen. Und deswegen habe ich lieber darüber ein Buch geschrieben, in der Hoffnung, dass es Mut macht und Zuversicht gibt – und Menschen zum Handeln bewegt.

Wenn wir nichts ändern, ändert sich nichts: Nehmen wir die Dinge (wieder) selbst in die Hand

„Könnte besser sein”: Das trifft mittlerweile auf so ziemlich alles zu, was in der Welt passiert. Egal, ob es die Ergebnisse von Wahlumfragen sind, die Wahlen selbst oder die neuesten Klimareporte – sicher ist nur, dass alles irgendwie unsicher geworden ist. Also im Grunde eh schon gelaufen? Eben nicht: Jetzt ist es erst recht wichtig, ins Handeln zu kommen. Denn um gehört zu werden, müssen wir laut sein. (Gemeinsamer) Protest kann dabei helfen, dass wir uns stark fühlen und weniger allein – und das lässt uns weitermachen.

Wir brauchen Handlungsansätze – nicht noch eine Problemanalyse
Fakt ist: Die Sorge um Klima, Rechtsruck in der Gesellschaft etc. ist mehr als berechtigt. Aber wenn wir uns nur darauf konzentrieren, entsteht schnell der Eindruck, wir müssten alle Probleme im Alleingang lösen. Genauso wichtig wie das Problembewusstsein ist deshalb auch das Vertrauen, dass sich eben doch etwas bewegen kann. Sara Fromm rückt statt der vielen globalen Krisen selbst vor allem Möglichkeiten zur Krisenbewältigung in den Fokus: Wie können wir zivilen Ungehorsam ausüben, uns vernetzen, unsere eigene Rolle finden und dabei solidarisch sein? Und: Was können wir von sozialen Bewegungen aus der Vergangenheit lernen? Beispiele für organisierten Protest, der aktiv eine positive Veränderung vorangetrieben hat, gibt es schließlich viele, darunter die US-Bürgerrechtsbewegung, die Suffragetten oder auch Ni una menos und die ProChoice-Bewegung in Argentinien.

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