Gewaltloser Widerstand in der Ukraine: Möglichkeiten und Grenzen

Rückblick: Veranstaltung in Freiburg am 22. Februar 2023

Am 24. Februar 2022 hat Russland die Ukraine militärisch angegriffen. Seit diesem Zeitpunkt bestimmt in Deutschland die Frage der Waffenlieferungen die öffentliche Diskussion. Nicht-militärischer Widerstand wird als unrealistisch abgetan.

Und dennoch gibt es – wie in jedem Krieg – auch in der Ukraine gewaltlosen Widerstand. Leider wird über diesen wenig berichtet oder er wird als unbedeutend abgetan. Inzwischen liegt eine wissenschaftliche Studie vor, die 235 gewaltfreie Verteidigungsaktionen im Zeitraum von Februar 2022 bis Juni 2022 auflistet, untersucht und auswertet.

Anslässlich des ersten Jahrestags des Angriffskrieges organisierte die „Initiative Friedensstadt Freiburg“ am 22. Februar im Stadtteilzentrum Haus 037 in Freiburg eine Veranstaltung. Stefan Maaß, Friedensbeauftragter der Evangelischen Landeskirche in Baden, stellte die Studie bei dieser Veranstaltung vor und sprach über die Möglichkeiten und die Grenzen gewaltfreien Widerstands nach einem militärischen Angriff. Er beschäftigt sich schon seit Jahren mit diesem Thema und hat 2013 eine deutsche Zusammenfassung einer umfangreichen US-amerikanischen Studie veröffentlicht, in der die Erfolgsaussichten von militärischem vs. gewaltfreiem Widerstand untersucht wurden.

Nach dem Vortrag gab es Raum für Nachfragen und eine gemeinsame Diskussionen mit den Teilnehmenden. Moderiert wurde Veranstaltung von unserer Mitarbeiterin Sara Fromm.

Die Veranstaltung wurde von der „Initiative Friedensstadt Freiburg“ organisiert. Die Werkstatt ist Teil der Initiative, die sich seit dem Krieg in der Ukraine zusammensetzt, um gewaltfreie Wege zum Frieden zu suchen, bekannt zu machen und konkret werden zu lassen. Weitere Veranstaltungen werden folgen.

Stefan Maaß‘ Präsentation könnt ihr hier anschauen und herunterladen.

Die Studie

Für die Studie „Ukrainian Resistance in the face of war“ (dt: Ukrainischer Widerstand im Angesichts des Krieges) analysierte Felip Daza Sierra im Rahmen eines Projektes des International Catalan Institute for Peace (ICIP) und des International Institute for Nonviolent Action (Novact) 235 gewaltfreie Aktionen und führte 55 Interviews mit ukrainischen politischen und sozialen Entscheidungsträger*innen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen durch.

Den Bericht auf deutsch (keine offizielle Übersetzung!) könnt ihr hier lesen.

Den Bericht auf englisch findet ihr hier.

Dokumentation: Reinhold Prigge

Die Erstellung der Filmaufnahme wurde von der INTA-Stiftung finanziell unterstützt – vielen Dank dafür.